SEO, UX, digitales Marketing

6 Wege, um Ihre UX- und SEO-Strategie aufeinander abzustimmen

Tipps für die Praxis.

 

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Wahrscheinlich haben Sie schon einmal von SEO (Search Engine Optimization) gehört. Dabei handelt es sich um die Strategie, mit der Unternehmen versuchen, ihre Online-Inhalte so zu optimieren, dass sie auf den Google-Suchergebnisseiten besser platziert werden. Eine höhere Platzierung - möglichst auf der ersten Seite - erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass die Nutzer darauf klicken und im Idealfall zu treuen Kunden werden. Gute SEO kann über Erfolg oder Misserfolg eines Unternehmens entscheiden.

 

Wie die Suchmaschine von Google gute UX belohnt

Aufgrund ihrer Bedeutung konzentrierten sich viele SEO-Optimierungsstrategien in den frühen 2000er Jahren darauf, so viele Schlüsselwörter und Links wie möglich in den Texten und Elementen der Website zu platzieren. Das Ergebnis waren Wände von Texten mit geringem Informationswert, die für ein schlechtes Leseerlebnis sorgten. Um diesem Trend entgegenzuwirken, optimierte Google seinen Algorithmus und begann mit der Implementierung komplexerer Variablen. Da das Ziel des Google-Algorithmus darin besteht, das relevanteste Ergebnis für die Suchanfrage eines Nutzers/ einer Nutzerin zu erhalten, hat Google beispielsweise damit begonnen, die Nutzererfahrung von Websites zu berücksichtigen, um sie auf einer Suchergebnisseite zu platzieren.

Wie man UX und SEO optimiert

Infolgedessen werden Websites mit einem besseren Ranking belohnt, wenn sie UX-Prinzipien in ihr Design integrieren. Folglich wird UX bei der Gestaltung einer Website noch wichtiger, und die Strategien für Suchmaschinenoptimierung und UX stimmen überein. Hier sind sechs Möglichkeiten, wie Sie Ihr Google-Ranking und das UX-Design Ihrer Website gleichzeitig verbessern können.

 

 

1. Fokus auf die Nutzerabsicht

Der Begriff 'user intent' (dt. Benutzerabsicht) oder 'search intent' (dt. Suchabsicht) ist der Grund, warum Nutzer:innen eine Suchanfrage in eine Suchmaschine eingibt. Nutzer:innen erwarten, eine bestimmte Art von Inhalt zu finden. Jeder Suchbegriff hat eine andere Nutzerabsicht, die unterschiedlich befriedigt werden muss. Daher ist es wichtig, zuerst die Absicht der Nutzer:innen herauszufinden, um sicherzustellen, dass diese Absicht auch auf Ihrer Website erfüllt werden kann (z. B. einen Zug buchen, einen Artikel im Online-Shop kaufen, hilfreiche Informationen zu einem bestimmten Thema finden usw.).

Google definiert vier Absichten, die Nutzer:innen beim Besuch von Websites haben können

  • Wissen: Finden Sie relevante Informationen zu einer bestimmten Frage, z. B. "Wie groß ist der größte lebende Mensch?" oder "Was ist die Relativitätstheorie?"
  • Tun: Ein bestimmtes Ziel erreichen, z. B. ein neues Mountainbike kaufen
  • Website (Go): Suchen Sie eine bestimmte Website, z. B. unsere Uintent-Website.
  • Besuchen: Finden Sie lokale Inhalte, z. B. ein indisches Restaurant, das in der Nähe geöffnet hat.

Die Struktur und die bereitgestellten Informationen auf der Website oder Seite sollten entsprechend der Absicht der Zielnutzer:innen der Website aufgebaut sein. Es nützt nichts, für einen Suchbegriff die beste Platzierung zu erhalten, wenn der Inhalt nicht der Absicht der Nutzer:innen entspricht, da diese die Website schnell wieder verlassen, wenn sie nicht finden, wonach sie suchen.

Wenn der Suchbegriff und die jeweilige Suchabsicht mit dem Inhalt der Website übereinstimmen, wird Google dies mit einer höheren Platzierung belohnen. Im anderen Fall bestraft Google Websites, wenn Nutzer:innen die Website kurz nach dem Anklicken des Suchergebniseintrags verlassen, da dies darauf hindeutet, dass die Nutzerbedürfnisse nicht erfüllt wurden. Das Ranking der Website sinkt.

  • Überlegen Sie sich genau, wonach die Nutzer:innen suchen, was Ihre Website erfüllen oder beantworten könnte.

 

2. Abdeckung der User Journey

Um eine Suchbegriff-Strategie zu entwickeln, ist es sinnvoll, zunächst die User Journey zu verstehen. Im Idealfall deckt eine Website alle relevanten Schritte auf dem Weg eines Nutzers/ einer Nutzerin zur Erledigung einer bestimmten Aufgabe ab. Dies kann den Traffic auf die eigene Website lenken, die Nutzer:innen dort halten, während sie suchen und im Idealfall finden, was sie brauchen, und Ihre Marke glaubwürdiger machen.

Ein gutes Beispiel dafür ist die Art und Weise wie Obi, ein multinationaler Einzelhändler für Heimwerkerbedarf, auf die Absicht einging, ein Gartenhaus zu bauen. Anstatt den Nutzer:innen nur käuflich erwerbbare Gartenhäuser anzubieten, wurden auch allgemeine Informationen, Inspirationen, Tipps, die Suche nach einem Markt, das Durchsuchen verschiedener Arten von Gartenhäusern und die Möglichkeit, Hilfe beim Bau eines Hauses zu erhalten, angeboten - alles auf einer Seite. Indem Obi alle Teile des Weges eines Nutzers/ einer Nutzerin zum Kauf des besten Gartenhauses für seine/ihre Bedürfnisse abdeckt, motiviert Obi die Nutzer:innen, auf der Website zu bleiben und hilfreiche Informationen beim Navigieren durch die Seiten zu erhalten.

  • Stellen Sie sicher, dass alle relevanten Schritte für die Nutzer:innen logisch, gut beschrieben und leicht zu finden sind.

 

3. Positionieren Sie sich als vertrauenswürdige Marke

Google berücksichtigt auch, wie glaubwürdig eine Website ist. Das bedeutet, dass die "Marke" einen Ruf der Autorität haben muss, der sich daran festmachen lässt, wer hinter der Website steht und wie viele andere glaubwürdige Websites auf Ihre Inhalte verlinken. Um die "Marke" Ihrer Website aufzubauen, müssen Sie auch konsistent und seriös sein und Ihr Fachwissen durch Ihren Inhalt unter Beweis stellen.

In der Vergangenheit haben Websites versucht, sich einen guten Ruf zu verschaffen, indem sie Links auf anderen Websites setzten, die auf ihre Seiten zurückführen. Google belohnt diese Strategie jedoch nicht mehr und ist sehr viel kritischer geworden, wenn es darum geht, wer in welchem Kontext auf welche Website verlinkt.  Ebenso bestraft Google "Link-Dumping", bei dem Websites auf andere Websites verlinken, die keinen Bezug zum Thema haben, veraltet oder falsch sind. Infolgedessen ist die Qualität der Informationen auf der Website selbst sehr viel wichtiger geworden. Aus diesem Grund können selbst Rechtschreibfehler dazu führen, dass Inhalte als weniger seriös eingestuft werden.

  • Zitieren und verlinken Sie nur relevante, aktuelle und wahrheitsgemäße Informationen.

4. Ermöglichen Sie eine intuitive Nutzung, indem Sie sich auf die Verständlichkeit konzentrieren.

Nutzer:innen, die eine Website mit einer bestimmten Absicht besuchen, wollen sofort überprüfen, ob sie an der richtigen Stelle sind und die gewünschten Informationen so schnell wie möglich erhalten. Wer hat nicht schon einmal erlebt, dass er auf ein scheinbar passendes Suchergebnis geklickt hat, dann aber überfordert war und die Informationen nicht verdauen konnte und deshalb die Seite schnell wieder verlassen hat? Wie oben erläutert, kann diese "bounce rate" (dt. Absprungrate) das Ranking einer Website für die gewünschten Suchbegriffe erheblich senken.

UX-Writing ist ein branchenübergreifender Trend, der verspricht, dieses Problem zu lösen. UX-Autor:innen konzentrieren sich darauf, Inhalte und Bezeichnungen so zu verfassen, dass die Nutzer:innen die Informationen und die Struktur einer Website leichter erfassen können. Wenn es für die Nutzer:innen einfacher ist, ermöglicht es auch dem Google-Crawler, den Inhalt, die Absicht und die Struktur der Website besser zu lesen und zu verstehen. "Google Crawler" (auch Searchbot, Spider) ist eine Software, mit der Google und andere Suchmaschinen das Web durchsuchen. "Vereinfacht ausgedrückt, "krabbelt" er durch das Web von Seite zu Seite und sucht nach neuen oder aktualisierten Inhalten, die Google noch nicht in seinen Datenbanken hat" (zitiert aus: https://www.link-assistant.com/news/how-google-crawler-works.html, 30/01/2023, 15:30). Folglich kann der Inhalt für den richtigen Suchbegriff, der den Inhalt der Webseite repräsentiert, höher eingestuft werden.

  • Verwenden Sie eine verständliche Sprache, erstellen Sie eine logische Hierarchie von Überschriften und schreiben Sie prägnante und informative Inhalte mit thematischer Konsistenz.

 

5. Verbesserung der technischen Aspekte und der allgemeinen Benutzerfreundlichkeit

Der Aspekt der Benutzerfreundlichkeit spielt ebenfalls eine große Rolle für das Ranking der Website. Nicht nur die Erledigung von Aufgaben ist wichtig, sondern auch lange Ladezeiten, Fehler und Website-Abstürze können zu einem Verlust von Nutzer:innen führen und sich auf das Google-Ranking der Website auswirken.

Heutzutage liegt ein größerer Schwerpunkt auf mobilfreundlichen Websites, da die Zahl der Seitenaufrufe von mobilen Geräten aus zunimmt. Nach Angaben von Perficient machten mobile Geräte im Jahr 2020 bereits 68 % des weltweiten Internetdatenverkehr aus. Sie hatten auch die höchste Absprungrate aller Geräte - und obwohl dies aus einer Vielzahl kontextabhängiger Gründe geschehen kann, beeinflusst es auch das Website-Ranking.

  • Gestalten Sie Ihre Website mobilfreundlich, beseitigen Sie Bugs und verbessern Sie die Gesamtleistung.

 

6. Recherchieren Sie

Das beste Schreiben kann umsonst sein, wenn die Unternehmen sich nicht um eine solide Suchbegriffstrategie bemühen. Dies beinhaltet:

  • Analyse des gesamten Klickvolumens von Suchbegriffen (es hat keinen Sinn, für einen Suchbegriff zu ranken, nach dem niemand sucht)
  • Leistung im Vergleich zu den Wettbewerbern auf dem Markt
  • Die Wahrscheinlichkeit einer Platzierung für bestimmte Suchbegriffe (z. B. wird ein kleines Unternehmen wahrscheinlich die Platzierung von Wikipedia nicht anfechten)
  • Die Unternehmensziele und wie sie sich auf den Suchbegriff beziehen
  • Priorisierung der Daten, um die wichtigsten Suchbegriffe zu ermitteln und den Inhalt der Website entsprechend zu optimieren

 

  • Identifizieren Sie relevante Suchbegriffe, indem Sie Ihre Zielgruppe verstehen und den Markt erforschen.

 

Schlussfolgerung

Es gibt viele Überschneidungen zwischen der UX- und der SEO-Strategie einer Website. Um in den Suchergebnissen gut zu ranken, können diese beiden Strategien sehr voneinander profitieren, wenn sie aufeinander abgestimmt sind. Die Updates von Google spiegeln auch die Bedeutung von UX im Web wider und stellen die Bedürfnisse und Erfahrungen der Nutzer:innen in den Mittelpunkt der digitalen SEO-Strategie von Unternehmen.

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Autorin

Laura Arndt

Laura hat mehr als 11 Jahre Erfahrung in der UX-Forschung. Seit 2018 widmet sie sich dem Verständnis und der Verbesserung der Erfahrungen von Kund:innen und Mitarbeiter:innen gleichermaßen, indem sie einen bereichsübergreifenden, multimodalen Ansatz für Human Centered Organizations & Employee Experience entwickelt. Laura sitzt in unserem Hamburger Büro.

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