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Prompts kaufen, teilen, verkaufen – was Prompt-Marktplätze heute leisten (und warum das für UX relevant ist)
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16. Okt. 2025
Wenn wir als UX-Profis über generative KI nachdenken, reden wir fast immer über Tools: ChatGPT, Midjourney, DALL·E, Claude, Sora. Und wenn wir die Tools nutzen, geht es oft um den einen guten Prompt. Den magischen Satz, der aus dem Sprachmodell einen Designer, Texter oder Strategen macht. Doch wer sich nicht jedes Mal aufs Neue in die Untiefen des Prompt-Handwerks werfen will, greift inzwischen auf eine neue Infrastruktur zurück: Prompt Marketplaces.
Diese Marktplätze funktionieren ein bisschen wie Etsy, GitHub oder Themeforest – und bieten fertige Prompts zum Kaufen, Testen oder Teilen. Die besten Plattformen sind nicht nur eine Sammlung von Vorlagen, sondern Orte für Austausch, Spezialisierung und (manchmal) Geldverdienen. Und sie zeigen, wie sich Prompting als UX-Kompetenz professionalisieren kann.
In diesem Artikel findest Du eine Auswahl der spannendsten und unterschiedlichsten internationalen Marktplätze – von der ChatGPT-Community über NFT-basierte Shops bis zu vollintegrierten Video-Prompt-Börsen. Wir betrachten:
Wofür sich die Plattform eignet (Text, Bild, Audio, Multimodal?)
Wie sie aufgebaut ist (kostenlos, bezahlbar, kryptisch?)
Welche Community dahinter steckt (offen, kuratiert, exklusiv?)
Und natürlich: Was das Ganze für unsere Arbeit als UXler:innen heißt.
1. PromptBase: Der Klassiker mit Marktplatz, Jobbörse und API-Anbindung
PromptBase ist einer der ältesten und größten Marktplätze – gestartet 2022, als Prompting noch als Nerd-Nische galt. Heute gibt es dort Prompts für ChatGPT, DALL·E, Midjourney, Stable Diffusion & Co.
Fokus: Text- und Bild-Prompts für verschiedenste Anwendungen: UX Writing, Marketing, Design, Coding
Modell: Verkauf einzeln optimierter Prompts (ca. 2–5 USD pro Prompt)
Besonderheit: Mit einer Jobbörse für Prompt Engineers und Trainings für Einsteiger:innen
UX-Relevanz? Wer Prototyping, User Research oder Textbausteine KI-gestützt erstellt, findet hier gut getestete Einstiege – und kann eigene Prompts auch monetarisieren.
2. PromptHero: Bildwelten, Communities und jede Menge Inspiration
PromptHero ist weniger Marktplatz, mehr freie Bibliothek. Vor allem Bild-Prompts (Midjourney, DALL·E, etc.) werden hier in Millionen gezeigt – immer mit dazugehörigem Prompt. Die Plattform lebt von einer aktiven Community und ist komplett kostenlos.
Fokus: Visuelle Prompts, ideal für UX/UI-Design, Branding und kreative Prozesse
Modell: Offene Bibliothek mit Community-Rankings und Portfolio-Funktion
Besonderheit: Kurse, Prompt-Learning, Foren und Jobbörse für Visual Engineers
UX-Relevanz? Ideal für die schnelle Inspiration in Designprojekten – und für Teams, die intern Bildprompts systematisch sammeln wollen.
3. FlowGPT: Das Reddit für ChatGPT-Prompts
FlowGPT konzentriert sich auf Prompts für ChatGPT – keine Bilder, keine NFTs, nur Dialog- und Textprompts. Aber dafür eine beeindruckende Community: Nutzer:innen bewerten, diskutieren, verbessern Prompts gemeinsam. Es gibt Wettbewerbe, Hackathons, Rankings.
Fokus: ChatGPT-Dialoge und Rollen, von Produktideen bis Kundenservice
Modell: Komplett kostenlos, Community getrieben
Besonderheit: Testfunktion direkt im Browser und strukturierte Kategoriesysteme
UX-Relevanz? Sehr hoch – wer z. B. Personas, Assistenten oder Interviewleitfäden in ChatGPT modelliert, bekommt hier praxisnahe Beispiele und Varianten.
4. PromptSea: Prompts als NFTs
Klingt verrückt? Ist es auch. PromptSea wandelt Prompts in NFTs um. Man kauft also einen Prompt mit echtem Besitznachweis (z. B. auf der Polygon-Chain). Promptdetails sind bis zum Kauf verschlüsselt. Danach kann man ihn nutzen, weiterverkaufen oder sammeln.
Fokus: Kreative Text- und Bild-Prompts, verkauft als digitale Unikate
Modell: Krypto-Marktplatz, Bezahlung in Coin, keine Vorschau
Besonderheit: Blockchain-basiertes Eigentum und Sammler-Logik
UX-Relevanz? Nischig, aber spannend: PromptSea zeigt, wie aus Prompts kreative Assets werden können – mit klarer Autorschaft, Limitierung und Marktwert.
5. LaPrompt: Der Alleskönner für Text, Bild, Video, Audio und 3D
LaPrompt ist eine der wenigen Plattformen, die multimodale Prompts unterstützt. Hier gibt es Bild- und Textprompts, aber auch Video-, Audio- und sogar 3D-Inhalte. Die Prompts werden in "Shops" verkauft, inklusive Beispiel-Outputs.
Fokus: Multimodal, kreative KI-Nutzung (Storytelling, Music, Motion Design)
Modell: Verkaufsplattform mit Verifizierungsprozess und Shop-Funktion
Besonderheit: Breites Medienportfolio und eigene Creator-Stores
UX-Relevanz? Sehr hoch für kreative UX-Felder: Sound UX, Motion Prototyping, szenisches Storytelling oder immersive UIs. LaPrompt zeigt, wie weit Prompting als Interface-Design reichen kann.
6. AIPRM: Prompts direkt in der ChatGPT-Oberfläche
AIPRM ist eine Browser-Erweiterung für Chrome, die Prompts direkt in die ChatGPT-UI einbindet. Ideal für SEO, Marketing, Sales oder Tech Prompts. Prompts lassen sich filtern, speichern und im Team nutzen. Das Tool funktioniert nach dem Freemium-Prinzip.
Fokus: Produktivitätsprompts für Profis (SEO, UX Copy, Strukturhilfen)
Modell: Gratis-Basis + kostenpflichtige Pro-Version mit Zusatzfunktionen
Besonderheit: Eingebettet in den Workflow, keine eigene Website
UX-Relevanz? Besonders spannend für repetitive Aufgaben in der Content Creation oder als interner Prompt-Katalog im Team.
7. ChatX: Qualitätsversprechen durch Bounties
ChatX verfolgt ein spannendes Modell: Prompts sind kostenlos, aber die Autor:innen bekommen eine feste Vergütung (ca. 30 Euro) für jeden freigegebenen Prompt. Dadurch entsteht eine kleine, aber kuratierte Bibliothek.
Fokus: Text- und Bildprompts für typische Alltagsanwendungen
Modell: Kostenlos für Nutzer:innen, Festhonorare für Autor:innen
Besonderheit: Kuratierter Prompt-Katalog + Auftragsservice für Spezialprompts
UX-Relevanz? Eher für Einsteiger:innen spannend. Aber auch ein interessanter Impuls: Könnte man UX-Prompts ähnlich kuratieren?
Fazit: Prompting wird Plattform
Die hier vorgestellten Marktplätze zeigen, wie vielschichtig sich das Thema Prompting gerade entwickelt:
Als Bibliothek für Inspiration (PromptHero, FlowGPT)
Als Marktplatz für bezahlte Prompts (PromptBase, LaPrompt)
Als Systemkomponente für UI-Integration (AIPRM)
Als Experimentierfeld für Ownership und Tokenisierung (PromptSea)
Für uns als UX-Community liegt hier eine doppelte Chance: Einerseits helfen die Plattformen, bessere Prompts zu finden, zu testen und zu nutzen. Andererseits geben sie Einblick, wie UX-Mechaniken wie Vertrauen, Ownership, Testbarkeit und Kontextualisierung auf Prompts selbst angewendet werden können.
Vielleicht brauchen wir bald eigene Prompt Libraries in unseren Designsystemen. Oder ein Prompt-Onboarding für neue Kolleg:innen. Oder ein Prompt-Debugging-Tool.
Was auch immer kommt: Die Plattformen da draußen sind ein guter Anfang. Und ein spannender Spiegel dessen, was wir als UX-Profis selbst mitgestalten können.
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AUTHOR
Tara Bosenick
Tara ist seit 1999 als UX-Spezialistin tätig und hat die Branche in Deutschland auf Agenturseite mit aufgebaut und geprägt. Sie ist spezialisiert auf die Entwicklung neuer UX-Methoden, die Quantifizierung von UX und die Einführung von UX in Unternehmen.
Gleichzeitig war sie immer daran interessiert, in ihren Unternehmen eine möglichst „coole“ Unternehmenskultur zu entwickeln, in der Spaß, Leistung, Teamgeist und Kundenerfolg miteinander verknüpft sind. Seit mehreren Jahren unterstützt sie daher Führungskräfte und Unternehmen auf dem Weg zu mehr New Work / Agilität und einem besseren Mitarbeitererlebnis.
Sie ist eine der führenden Stimmen in der UX-, CX- und Employee Experience-Branche.






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