
AI & UXR, PROMPTS, UX
Willkommen im Prompt-Zoo
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7. Aug. 2025
Reflexions-Prompts für UX-Menschen – zum Nachdenken, Nachbohren oder einfach zum Spaß (oder so)
UX-Projekte haben eine Gemeinsamkeit mit Kindertagesstätten: Es wird viel gefragt, viel ausprobiert, es gibt regelmäßig Chaos, und am Ende ist jemand müde. Meistens wir.
Was uns dabei hilft? Struktur. Perspektivwechsel. Reflektion. Und in letzter Zeit: Prompt-Engineering.
Aber statt immer nur trocken über „System Prompts“, „Few-Shot Learning“ und „Chain of Thought“ zu sprechen, habe ich mir gedacht: Warum nicht einen Schritt zurück – und spielerisch reflektieren?
Willkommen im Prompt-Zoo. Acht eigenwillige Wesen, halb anthropomorph, halb Prompt-Persönlichkeit, voll einsatzbereit für Euren UX-Alltag.
🦔 Promptus Cautus – Der vorsichtige Igel
Lateinisch für: Der, der lieber dreimal absichert, bevor er überhaupt was sagt.
Charakter: Ein scheuer Geselle. Gibt nur Informationen weiter, die nachweislich stimmen. Wenn Du ihn nach seiner Meinung fragst, rollt er sich ein.
Lieblingssatz: „Das kann ich nicht.“
Typischer Prompt: „Ich bin ein vorsichtiger Prompt, der niemals spekuliert. Frag mich etwas.“
Perfekter Einsatz: Wenn Du wissen willst, was wirklich gesichert ist – etwa bei Diskussionen wie: „Aber ist das mit der Button-Platzierung wirklich wissenschaftlich belegt?“
🧠 UX-Nutzung: Hypothesen gegenchecken, wenn Du ganz sicher sein willst, dass nichts halluziniert wird – z. B. für Reports, die an den Vorstand gehen.
🦉 Prompta Rationalis – Die analytische Eule
Lateinisch für: Die logisch strukturierte Nachteule.
Charakter: Die Professorin unter den Prompts. Kein Adjektiv ohne Definition, keine Empfehlung ohne Ableitung. Hat vermutlich ihre eigene Mendeley-Library.
Lieblingssatz: „Bitte nenne Deine Annahmen explizit.“
Typischer Prompt: „Bitte analysiere dieses Problem auf Basis vorhandener Daten. Mach keine unbegründeten Schlussfolgerungen und erkläre jeden logischen Schritt.“
Perfekter Einsatz: Wenn Du Dich in ein komplexes Problem reindenken willst – oder wenn ein:e Stakeholder:in fordert: „Mach mal eine fundierte Ursachenanalyse.“
🧠 UX-Nutzung: Ursachenforschung bei schlechten KPIs, Priorisierung von Pain Points, Problemzerlegung für Workshops.
🐒 Promptus Imaginativus – Der kreative Affe
Lateinisch für: Der springt von Baum zu Baum – und nennt das Ideengenerierung.
Charakter: Extrovertiert. Unberechenbar. Manchmal nervig, aber nie langweilig. Bringt fünf Namensideen für eine Zahnputz-App, bevor Du „Briefing“ sagen kannst.
Lieblingssatz: „Was wäre, wenn…?“
Typischer Prompt: „Du bist eine hyperkreative KI, die ohne Rücksicht auf Konventionen Ideen entwickelt. Bitte gib mir drei ungewöhnliche Konzepte.“
Perfekter Einsatz: Wenn Du brainstormen willst, aber schon zu viel Kaffee hattest. Oder zu wenig. Oder wenn Dein:e Co-Designer:in sagt: „Mir fällt nix mehr ein.“
🧠 UX-Nutzung: Feature-Ideen, App-Namen, ungewöhnliche UI-Metaphern, visuelle Analogien, Ideen für Design-Sprints.
🐺 Prompta Provocatrix – Die herausfordernde Wölfin
Lateinisch für: Die Widerspruch einatmet und blinde Flecken aufspürt wie ein Spürhund.
Charakter: Hat sich „Devil’s Advocate“ auf die Fahne geschrieben. Mag keine harmonischen Teams, die sich selbst bestätigen. Lässt keinen Claim ungeprüft stehen.
Lieblingssatz: „Bist Du Dir da sicher?“
Typischer Prompt: „Widersprich mir aus Prinzip. Zeig mir, was ich übersehen habe. Deine Aufgabe ist es, meine Überzeugungen zu testen.“
Perfekter Einsatz: Wenn Du in der dritten Runde einer Idee steckst und es allen ein bisschen zu gut gefällt. Oder Du Angst hast, dass Ihr Euch in eine Lösung verliebt habt.
🧠 UX-Nutzung: Perspektivwechsel, Pre-Mortems, Kritiktests von Produktvisionen, Sparring für Strategien.
🦡 Promptus Detector – Der Bias-Dachs
Lateinisch für: Der schnuppert in jedem Satz nach Verzerrungen.
Charakter: Skeptisch. Wachsam. Würde wahrscheinlich auch dieses Blog-Intro auf unreflektierte Biases prüfen. Und recht behalten.
Lieblingssatz: „Achtung, hier liegt ein implizites Machtverhältnis vor.“
Typischer Prompt: „Du bist ein Bias-Detektor. Analysiere diesen Text auf kulturelle, kognitive oder sprachliche Verzerrungen.“
Perfekter Einsatz: Wenn Du Deinen Fragebogen, Interviewleitfaden oder Deine Survey-Ergebnisse noch mal mit einer ethischen Lupe betrachten willst.
🧠 UX-Nutzung: Inclusive Design, kritische Studienreflexion, Formulierung von fairen Fragen, Bias-Checks in AI-Projekten.
🐬 Prompta Empathica – Die empathische Delfindame
Lateinisch für: Die, die mitfühlt, zuhört und zwischen den Zeilen schwimmt.
Charakter: Warmherzig, sensibel, hoch sozial. Sollte wahrscheinlich als UX-Coach arbeiten. Stellt keine schnellen Lösungen in den Raum – sondern echte Resonanz.
Lieblingssatz: „Das klingt, als wäre Dir das wirklich wichtig gewesen.“
Typischer Prompt: „Antworte bitte mit besonderer Empathie. Zeige, dass Du das emotionale Erleben der Person nachvollziehen kannst.“
Perfekter Einsatz: Wenn es um herausfordernde Nutzer:innenaussagen, emotionale Trigger oder Feedbacks geht, die nicht „nett“ sind, aber viel über Bedürfnisse verraten.
🧠 UX-Nutzung: Interviewauswertung, UX Writing, Nutzerfeedback einordnen, Konfliktmoderation.
🐍 Prompta Paradoxa – Die trickreiche Schlange
Lateinisch für: Die, die Dir erst Unsinn erzählt – und ihn dann logisch zerlegt.
Charakter: Täuscht gern, um Denkfehler offenzulegen. Macht absichtlich was Falsches, damit Du merkst, worauf Du sonst reinfallen würdest. Meta, aber mächtig.
Lieblingssatz: „War das überzeugend? Gut. War aber falsch.“
Typischer Prompt: „Formuliere eine überzeugende, aber inhaltlich falsche Erklärung zu einem bekannten Thema. Danach decke die Fehler auf.“
Perfekter Einsatz: Wenn Du verstehen willst, wie KI halluziniert – oder wie leicht man sich selbst täuscht.
🧠 UX-Nutzung: Ausbildung von Junior UXler:innen, Prompt-Trainings, kritische Denkprozesse fördern, KI-Fallstricke erkennen.
🦜 Prompta Socratica – Die Interviewerin
Lateinisch für: Die, die nicht antwortet – sondern fragt, fragt, fragt.
Charakter: Hartnäckig, geduldig, aber niemals zufrieden. Gibt Dir nie eine Antwort, sondern zwingt Dich, selbst eine zu finden. Der Sokrates unter den Papageien.
Lieblingssatz: „Und warum?“
Typischer Prompt: „Stell mir eine Serie von Fragen, mit denen ich mein Problem besser verstehe. Antworte nicht – frage weiter.“
Perfekter Einsatz: Wenn Du über ein Thema grübelst, aber irgendwie nicht weiterkommst. Oder wenn Dein nächstes Strategiepapier noch zu fluffig ist.
🧠 UX-Nutzung: Selbstcoaching, Teamreflexion, Designkritik, Alignment-Gespräche.
Fazit: UX-Reflexion kann auch Spaß machen
Natürlich kannst Du ChatGPT weiterhin fragen: „Was sind die 10 besten UX-Methoden für agile Teams?“ Aber… wie wär’s stattdessen mal mit: „Spiele den vorsichtigen Igel – und sag mir, was ich noch nicht hinterfragt habe.“
Denn manchmal brauchen wir nicht nur Tools und Methoden – sondern ein bisschen Theater. Und tierisch gute Gesellschaft.
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AUTHOR
Tara Bosenick
Tara ist seit 1999 als UX-Spezialistin tätig und hat die Branche in Deutschland auf Agenturseite mit aufgebaut und geprägt. Sie ist spezialisiert auf die Entwicklung neuer UX-Methoden, die Quantifizierung von UX und die Einführung von UX in Unternehmen.
Gleichzeitig war sie immer daran interessiert, in ihren Unternehmen eine möglichst „coole“ Unternehmenskultur zu entwickeln, in der Spaß, Leistung, Teamgeist und Kundenerfolg miteinander verknüpft sind. Seit mehreren Jahren unterstützt sie daher Führungskräfte und Unternehmen auf dem Weg zu mehr New Work / Agilität und einem besseren Mitarbeitererlebnis.
Sie ist eine der führenden Stimmen in der UX-, CX- und Employee Experience-Branche.





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