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UX for Good mit INCLUSYS: Wie wir Barrieren im Alltag besser verstehen lernten

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8. Mai 2025

Im Rahmen unserer diesjährigen "UX for Good"-Initiative haben wir gemeinsam mit INCLUSYS ein spannendes User-Research-Projekt durchgeführt. Ziel war es, herauszufinden, wie Menschen mit kognitiven Einschränkungen, insbesondere mit eingeschränktem Zeitverständnis, besser in ihrem Alltag unterstützt werden können. INCLUSYS entwickelt ein innovatives Zeitmanagement-Tool, das aus einer Smartwatch und einer Tablet-App besteht und Menschen mit Autismus, ADHS, Lernschwäche oder anderen Einschränkungen helfen soll, das Konzept der Zeit besser zu erfassen und zu strukturieren. Der Fokus der Studie lag auf der Tablet-App.


Besonderheiten der Zielgruppe

Für uns als Research-Team bedeutete das: Eintauchen in eine Lebensrealität, die uns zunächst fremd war. Wir mussten unsere Methoden neu denken und uns intensiv mit kognitiven Einschränkungen, Hilfsmitteln und dem Alltag potenzieller Nutzer:innen auseinandersetzen. Die ursprünglich angedachte Methode der klassischen Einzelinterviews stieß an ihre Grenzen und erforderte unsere Flexibilität. Wir sind daher auf Paarinterviews ausgewichen und ließen mehr Freiraum zur Exploration, statt vorgegebene Szenarien strikt zu verfolgen. So konnten wir uns stärker am Alltag der Teilnehmenden orientieren, kombiniert mit klassischen Face-to-face-Interviews und Usability-Tests, wo es möglich war.


Erkenntnisse aus dem Projekt

Besonders eindrücklich für uns war die Bandbreite an Schwierigkeiten beim Umgang mit Zeit, die deutlich größer war als zunächst angenommen. Die Herausforderungen reichten von Schwierigkeiten mit Pünktlichkeit trotz Uhrzeitverständnis bis hin zu grundlegenden Problemen beim Uhrlesen.


Diese Beobachtungen machten deutlich, wie individuell die Anforderungen an unsere Research-Methoden sein mussten. Während einige Testpersonen sehr strukturierte Abläufe benötigen, waren andere durch hohe Ablenkbarkeit, z. B. bei stark ausgeprägtem ADHS, kaum mit klassischen Methoden erreichbar. Das zeigte uns, wie wichtig es ist, Forschung adaptiv und individuell zu gestalten. Das Testen im gewohnten Umfeld hat sich als extrem sinnvoll erwiesen - hier konnten sich die Teilnehmenden ganz auf die App konzentrieren.


Während der Interviews entdeckten wir eine Vielzahl an individuellen Strategien, mit denen Menschen versuchen, sich im Alltag zeitlich zu orientieren. Die App von INCLUSYS traf dabei auf viel positives Feedback. Das einfache Design der Tablet-App wurde gelobt, genauso wie die Idee, Zeit visuell greifbar zu machen. Das Smartwatch-Konzept wurde zwar nur am Rande behandelt, wurde aber als alltagstauglich und unterstützend wahrgenommen.


Gleichzeitig wurde deutlich: Die App deckt aktuell nur einen Teil der Bedürfnisse ab. Sie ist stark auf regelmäßige Tagesabläufe ausgerichtet, ein Konzept, das für viele, aber nicht alle funktioniert. Außerdem äußerten viele Teilnehmende den Wunsch nach einer Funktion, um Inhalte mit Freunden, Angehörigen oder Betreuer:innen zu teilen.


Empfehlungen und Ausblick

Unser Gesamtfazit: Das Konzept von INCLUSYS hat großes Potenzial. Für bestimmte Zielgruppen funktioniert es schon heute sehr gut und mit gezielter Weiterentwicklung kann es noch viel mehr Menschen helfen. Wir empfehlen:

  • Stärkere Differenzierung nach Zielgruppen mit unterschiedlichen Bedürfnissen

  • Bedienlogik, die primär auf Betreuer:innen ausgelegt ist und mit einer vereinfachten Ansicht für Betroffene

  • Ausbau der Teil-Funktion für soziale Unterstützung

  • Weiterentwicklung in Bezug auf unregelmäßige Tagesabläufe

 

Ein starkes Teamwork

Ein Projekt wie dieses funktioniert nur mit einem starken Partner - und den hatten wir mit INCLUSYS an unserer Seite. Die Zusammenarbeit war offen, produktiv und von gegenseitigem Vertrauen geprägt. Besonders bedanken möchten wir uns auch bei Kai Meixner, der die Rekrutierung der Teilnehmer:innen pro bono übernommen hat und damit dieses Projekt wesentlich möglich gemacht hat.

Wir freuen uns, dass wir mit diesem Projekt einen Beitrag leisten konnten, digitale Barrieren besser zu verstehen – und vielleicht sogar mit abzubauen.

 

Mehr zu UX for Good: https://www.uintent.com/de/case-studies-und-blog/ux-for-a-better-world-lottery

Mehr zu INCLUSYS: https://INCLUSYS.de/

Mehr zu Kai Meixner: https://www.mercatus-est.de/

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AUTHOR

Caroline Eckerth

Seit 2021 ist Caroline UX-Consultant und Mitinhaberin bei uintent. Ihr beruflicher Werdegang und ihr Hintergrund in Psychologie haben ihr ein tiefes Verständnis für Nutzerbedürfnisse und -verhaltensweisen vermittelt. 🕵️‍♀️

Sie ist Expertin für Mixed-Methods-Ansätze und internationale Forschungsprojekte. Sie ist hauptsächlich für Usability-Tests in der Automobilbranche zuständig und beschäftigt sich mit dem Thema Barrierefreiheit. Caroline sitzt in unserem Münchner Büro.

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